24. MAKA UND TAKA

Maka und Taka 1.

Die große Schlange Zaala

(Die Zweite Ebene: Die Ur-Ebene)

v. 500 Jahren

v. Uwe Vitz

" Gepriesen sei Zaala, die große Schlange, unsere geliebte Herrin! "

rief der Schamane. " Gepriesen sei sie! " erwiderten die Gläubigen.

" In Ewigkeit! "

" Und gepriesen seien Maka und Taka, welche als Opfer ausgewählt wurden! "

" Gepriesen seien sie in Ewigkeit!"

*

" Ich will nicht von der großen Schlange verschlungen werden. "

murmelte Maka verzweifelt.

" Ach ja und weshalb hast du den Sohn des Häuptlings abgewiesen, Schwester?"

fragte Taka ärgerlich.

" Er hätte uns beide geheiratet, aber nein".

" Du weißt doch, er hat seine beiden letzten Frauen erschlagen, ich hatte Angst.

Er ist wahnsinnig, wenn er diesen Qulek-Trank trinkt. " verteidigte sich Maka

.

Da betrat der Schamane das Zelt, in welchem sie sich auf ihr Opfer vorbereiteten.

Er trug seine Schlangenmaske,die ihm zu einem Abgesandten Zaalas machte.

" Wir bringen euch jetzt zu der Höhle Zaalas. " sagte er.

" Falls ihr überleben wollt, habt ihr nur eine einzige Chance,

sobald Zaala aus ihrer Höhle kriecht dürft ihr euch nicht bewegen, egal was geschieht"

.

Man führte sie vor die große Höhle

und ließ die die beiden Mädchen unter Dankgebeten an Zaala alleine.

Fesseln oder Wächter waren unnötig.

Wenn sie in ihr Heimatdorf zurückehrten,

w

ürde man sie steinigen, flohen sie in die Wüste, war ihr Tod ebenso sicher.

Verzweifelt warteten sie auf ihr Ende.

Und dann hörten sie wie Zaalas großer Körper über den Boden in der Höhle kroch.

Beide erstarrten, ob es an den Worten des Schamanen lag oder an der nackten Angst.

Zaala, die große Schlange.

Eine gewaltige weiße Göttin mit zwei unergründlichen dunklen Augen.

Zaala war da.

Langsam kroch die Riesenschlange auf ihre beiden Opfer zu

Der Kopf Zaalas hob sich, sie witterte die beiden Mädchen.

Zaala sah sie an.

Keine von beiden hätte später sagen können, wie lange sie in die Augen der Schlange starrten.

Plötzlich war es vorbei.

Ganz langsam drehte Zaala sich wieder um und kroch zurück in ihre Höhle.

" Wir haben es geschafft, wir leben noch",rief Maka erleichtert.

" Ja, bis Zaala zurückehrt oder wir verhungern,

es dauert nur ein wenig länger bis wir sterben " ,erwiderte Taka.

Doch etwas später kehrte nicht Zaala sondern der Schamane zurück.

Er sah Taka und Maka zufrieden an.

" Es ist wirklich gelungen. Zaala hat euch verschont und sie hat meine Gebete erhört. "

" Und was wird jetzt aus uns? " fragte Taka verzweifelt.

" Ihr müsst von hier fort gehen, zu einem der anderen Dörfer" ,antwortete der Schamane.

Taka und Maka blickten ihn schockiert an.

" Andere Dörfer als Punga?

Es gibt noch andere Dörfer auf der Welt? "

" Früher einmal gab es viele Dörfer unseres Volkes, der Wamaras,

auf der Welt und es gab sogar noch Dörfer eines anderen großen Volkes, der Dilin.

Doch seit langer Zeit haben wir nicht mehr von ihnen gehört,

kein Wamara oder Dilin hat Punga besucht, seit ich ein Knabe war

und heute werden meine Haare grau.

Nur noch die Sisuris kommen aus der Wüste und tauschen ihren Quelek-Trank

gegen Werkzeuge oder Nahrung.

Aber die Bewohner Pungas werden immer weniger.

Wir brauchen Kontakt zu den Anderen.

"

" Und deshalb hast du uns geholfen?" fragte Maka

.

" Ja, auch deshalb. Aber ich mag dich und deine Schwester wirklich.

Seht, ich habe euch hier einen Schlauch mit frischem Wasser

und einen Beutel mit Brot, zwei Wanderstäben und zwei Mäntel

mitgebracht,

damit könnt ihr, wenn es nötig ist, sogar durch die Wüste gehen. "

Er gab den beiden Mädchen die Sachen und deutete Richtung Süden.

" Ihr müsst, am Ufer entlang reisen, auf der anderen Seite

des Sees lag früher Gadaga, dort lebten Dilin, aber ob es dieses Dorf heute noch gibt,

weiß ich nicht.

Von dort kam niemand mehr zu uns und die,

welche dort hin wanderten kehrten nie zurück. "

" Danke für deine Hilfe Schamane, wir haben wohl keine Wahl.

Wir werden dort hin gehen. "

Ihre Schritte verhallten im Kies.

**

Taka und Maka wanderten seit einigen Tagen Richtung Süden, um das Dorf Gadaga zu finden.

Sie gingen an dem Ufer des Sees Pangado entlang.

Hier kannten sie sich noch ein wenig aus, die Wüste hingegen war ihnen fremd.

Wieder einmal errichteten sie ihr Nachtlanger am Ufer, als sie von schrillen Stimmen aufgeschreckt wurden.

"Was haben wir denn da? Zwei Wamaras alleine, so weit fort von ihrem Dorf?"

Die Schwestern fuhren herum und sahen wie zehn Wesen aus der Dunkelheit auftauchten.

Spitze Schnauzen, Spitzohren, schmale Augen ein Maul voller Zähne,so sahen die Kreaturen aus, die nun auf allen vieren heran liefen.

Erleichtert atmeten die Mädchen auf, dies waren nur Sisuris.

Nachtwesen, die vor allem Dingen mit dem Quelek-Trank handelten.

Manchmal wirkten sie ein wenig unheimlich,waren jedoch harmlos.

" Ja wir wollen nach Gadaga" ,berichtete ihnen Maka lächelnd.

" Ihr wollt nach Gadaga?" zischte der Anführer der Sisuris angewidert.

" Da würde ich nicht hingehen. Gadaga wurde ausgelöscht. Eine Horde Monster ist über dieses Dorf hergefallen und hat alle Bewohner gefressen.

Jetzt sind nur noch die Ungeheuerda und warten auf neue Opfer. Nein, da sollte niemand hingehen."

" Ach und wenn dort niemand mehr ist, wovon leben die Bestien dort?"

" Eine gute Frage." fauchte der Sisuri.

"Eine zu gute Frage, für so eine dumme Wamara."

Plötzlich sprang der Sisuri Maka an und wollte ihr seine Klauen in den Hals schlagen.

Doch Taka, die immer mit Ärger rechnete, hatte schon ihren Wanderstab ergriffen und schlug ihn mit aller Kraft gegen den Schädel des Anführers, ehe er Maka erreichte.

Die übrigen Nachtwesen heulten wütend auf.

Maka ergriff ebenfalls ihren Stab.

Der Anführer erhob sich aus dem Staub und taumelte zu seinen Artgenossen.

" Ihr seid tot." knurrte er.

, Rasch bildeten die Sisuris einen Halbkreis und wichen einige Schritte zurück.

Die beiden Schwestern schwangen ihre Wanderstäbe um die Sisuris zu vertreiben.

Der Sisurianführer sagte etwas zu seinen Untertanen, in ihrer eigenen schrillen Sprache.

Sie begannen Steine zu sammeln.

" Sie wollen uns steinigen" ,erkannte Maka entsetzt.

"Ins Wasser!" rief Taka.

Die beiden Schwestern sprangen in den See und begannen zu schwimmen.

Schon flogen die Steine hinter ihnen her.

Rechts und linkst von den beiden spritzte das Wasser auf.

Aber sie schwammen weiter, panisch vor Angst und Entsetzten.

Immer weiter in den See hinaus, nur fort von den Steine werfenden Sisuris.

Als sie endgültig im See verschwunden waren, blickte der Anführer ihnen mit zusammen gekniffenen Augen nach.

" Diese dummen Wamaras, sie werden einfach ersaufen",sagte einer der Sisuri zu ihn.

Der Anführer drehte sich um und zischte:

" Ich will ihre Leichen sehen, wir werden warten und das Ufer absuchen, bis wir die beiden gefunden haben."

Das Nachtwesen erkannte, es wäre unklug seinem Anführer zu widersprechen wenn er in dieser Stimmung war.

So begann die Jagd der Sisuris auf Maka und Taka.

***

Taka und Maka erreichten erschöpft und zitternd das Ufer.

"Die Sisuris wollten uns töten, sie wollten uns wirklich töten. " sagte Maka ungläubig.

" Ja und sie werden es wieder versuchen. " meinte Taka.

" Aber wieso? Wir haben ihnen doch gar nichts getan?"

" Weil die Sisuris nicht wollen, das wir nach Gadaga gehen, eher töten sie uns."

" Was sollen wir tun? Wir haben nur noch die Wasserschläuche und unsere Wanderstäbe. Unsere Brotvorräte und Wasserschläuche haben die Sisuris."

"Wir haben zwei Möglichkeiten", sagte Taka.

" Entweder wir wandern weiter am See entlang, bis wir nach Gadaga kommen oder wir fliehen hinaus in die Wüste." " Ohne Brot haben wir in der Wüste nur eine kleine Chance."

" Richtig und wenn wir am See bleiben finden uns die Sisuris, früher oder später. Unsere besten Chancen haben wir hier am Ufer, wenn die Sisuris nicht mehr leben."

"Du meinst.? "

"Wir werden sie töten, sie lassen uns keine andere Wahl " sagte Taka ernst.

" Gut " antwortete Maka, so entschieden die beiden Schwestern das Schicksal der Sisuris.

"Das ist die richtige Stelle. " sagte Taka etwas später.

Sie standen unter einem großen Felsvorsprung, weiter hinten lag ein großer runder Felsbrocken.

Maka und Taka untersuchten den Felsvorsprung und entdeckten einen Spalt, in dem sie beide ihre Wanderstäbe stoßen konnten.

Rasch suchten die Mädchen alle Steine in der Umgebung zusammen und häuften sie an der Spitze des Felsvorsprungs an.

Dann rollten sie mit Hilfe ihrer Stäbe auch den Felsbrocken etwas nach vorne.

Anschließend sammelten die Schwestern ein wenig Holz, welches sie unter den Felsvorsprung legten.

Wie es bei den Wamaras üblich war, rieben sie das Holz gegeneinander,bis ein Feuer entzündet war.

Dann begaben sie sich hinter den Felsen und warteten.

****

"Dort hinten, diese beiden dummen Wamaras haben ein Feuer entzündet!" meldete einer der Sisuris seinem Anführer.

"Also leben sie noch." zischte der Anführer." Aber nicht mehr lange."

*****

Maka und Taka sahen die Nachtwesen lautlos aus dem Dunkeln auftauchen.

Die Schwestern lagen hinter dem Felsen und beobachteten wie die Sisuris die Feuerstelle einkreisten, vorsichtig schlichen die Kreaturen näher.

Rasch versammelten sie sich um die Feuerstelle und begannen nach Spuren zu schnüffeln.

Beide Mädchen stießen ihre Wanderstäbe in die kleine Spalte und verstärkten den Druck auf den Felsvorsprung.

Das Gewicht der Steine und der Felsbrocken tat ein Übriges.

Der Felsvorsprung stürzte ab und riss die Steine und denFelsbrocken und Erde mit sich.

Maka und Taka lösten einen kleinen Erdrutsch aus.

Einen Auge nblick später waren die Sisuris begraben.

"Leider sind unsere Brote mit ihnen begraben worden. " seufzte Maka.

" Naja, solange wir in der Nähe des Sees bleiben, werden wir auch Gadaga erreichen. " erwiderte Taka.

So wanderten die beiden Schwestern weiter.

******* ,

Endlich erreichten Maka und Taka Gadaga.

Solche merkwürdigen Häuser hatten sie noch nie gesehen.

Dieses seltsame Volk, die Dilin lebten nicht in Wohnhöhlen, wie die Wamaras, sonder in runden Häusern.

Aber es war nichts von ihnen zu sehen oder zu hören.

Nach ihrer Auseinadersetzung mit den Sisuris zogen es die Schwestern vor schweigend durch das Dorf zu wandern.

und sich nach Lebenszeichen um zu sehen. Doch niemand war zu sehen oder zu hören.

"Seid ihr in friedlicher Absicht hier?"

fragte eine heisere Stimme.

Maka und Taka drehten sich um, doch niemand war zu sehen.

"Wir haben mit niemanden Streit." rief Maka.

Was nun stimmte, denn die Gruppe Sisuris, welche versucht hatte, die beiden Mädchen zu ermorden, hatte die folgende Auseinadersetzung mit den Schwestern nicht überlebt.

"Seid ihr Freunde der Sisuris? " Maka und Taka schwiegen.

"Seid ihr Freunde der Sisuris?"Taka traf die Entscheidung. Sie trat vor und sagte laut: "Nein!"

"Welch ein Glück."

Aus einem der seltsamen runden Häuser trat ein Mann.

Er war größer als die beiden Schwestern.

Er hatte spitze Ohren und seine Augen hatten keine Pupillen.

Sie waren schwarz und bodenlos

. Sie standen einem Dilin gegenüber.

Dieser Dilin näherte sich sehr vorsichtig.

Immer wieder sah er sich um.

"Sind wirklich keine Sisuris in der Nähe? Wisst ihr, sie sind immer da, auch wenn man sie nicht sieht,sie sind immer auf der Jagd.

Sie jagen mich schon so lange,aber ich habe es immer geschafft mich zu verstecken.Die anderen haben sie gefunden und fort geholt, einen nach dem anderen,

aber ich, ich habe

es geschafft mich vor ihnen zu verstecken.

Doch sie geben nie auf. Heimtückische Biester und sie kommen immer wieder. "

" Es waren Sisuris in der Nähe, aber sind tot", sagte Taka und erzählte dem Dilin was geschehen war.

"Zehn Sisuris? Es sind mindestens hundert in der Gegend", berichtete der Dilin.

" Was ist geschehen, wo sind die übrigen Dilin? " fragte Maka.

" Ich bin der Letzte von Gadaga. Mein Name ist Aktakzak, ich war der Hüter des vergangenen Wissens,

welches von einem Hüter der Dilin auf den Nächsten übergeht.Gadaga war ein großes Dorf, hier lebten über hundert Dilins

und wir hatten Beziehungen zu anderen Siedlungen. Ja, wir waren mächtig und kannten viele Geheimnisse.

Dann eines Tages kamen die Sisuris zu uns.

Sie schenkten uns ihren Quelek-Trank. Quelek schmeckt gut und macht Appetit auf immer mehr.

Die Sisuris schenkten uns soviel davon, dass wir es kaum trinken konnten. Ich warnte die anderen, aber es war schon zu spät.

Sie wollten nicht mehr auf mich hören. Wir besuchten keine anderen Dörfer mehr, wozu auch? Wir hatten ja den Quelek-Trank.

Er wurde uns ja geschenkt. Wir bekamen auch keine Besuche mehr aus anderen Dörfern.

Einigen von uns wurde die Gefahr schließlich doch bewusst und wenige versuchten andere Völkerzu erreichen. Doch von denen hörten wir nie wieder etwas.

Heute weiß ich, die Sisuris haben sie getötet. Dann begannen die, die keinen Quelek trinken wollten zu verschwinden.

Jetzt schenkten uns die Sisuris den Quelek nicht mehr, sie verlangten dafür

Gegenleistungen. Wir wurden ihre Diener. Ja, wir gaben ihnen sogar unsere Vorräte und schließlich gingen viele freiwillig mit ihnen, als man ihnen versprach sie in das ` Land des großen Quelek ´

zu führen.

Nur wenige blieben hier in Gadaga.

Nun benötigten die Sisuris keinen Quelek mehr um uns schwach zu machen.

Ihr glaubt sie wären klein, ha, nur weil sie die Kleinen vorschicken.

Ich habe die großen Sisuris gesehen, sie kamen nach Gadaga und holten sich meine Brüder und Schwestern, nur jene blieben übrig, die sich versteckten.

Für diese wenigen reichten auch die kleinen Sisuris , welche immer wieder zurückkamen, um nach uns zu suchen, bis nur noch ich übrig war."

Maka und Taka hörten schweigend zu, voller Schrecken dachten sie an die Bewohner ihres Heimatdorfes, die ebenfalls Quelek tranken.

"Wir müssen zurück nach Punga",

entschied Taka.

"Und du musst mit uns kommen Atakzak. Denn wir müssen sie warnen. "

******

Atakzak gab den beiden Mädchen ein Zeichen, vorsichtig huschten sie zwei Schritte nach vorne.

Fest pressten sie sich an den Felsen.

Nur wenige Meter über ihnen hockte ein Sisuri.

Das Nachtwesen starrte in die Dunkelheit.

Es war der dritte Sisuri-Posten, an dem der Dilin sie vorbei führte.

Die ganze Gegend schien von Spähern der Sisuris nur so zu wimmeln.

Maka und Taka hatten in Notwehr einige Sisuris getötet, von Atakzak hatten sie erfahren, dass die Nachtwesen alle anderen Bewohnern von Oasis mit dem Quelek-Trank süchtig machen wollten,

um sie zu verschleppen oder zu töten.

Was mit den Entführten geschehen war, wusste jedoch auch der letzte Dilin von Gadaga nicht.

Atakzak hatte ihnen erklärt, dass sie möglichst weit weg vom Ufer des Sees reisen mussten, so würden die Flüchtlinge vielleicht unentdeckt bis nach Punga kommen.

Tagsüber gingen sie dann zum See, holten sich Trinkwasser und wanderten nachts, weiter entfernt vom See und den dort lauernden Sisuri-Trupps, weiter

.Zum Glück waren die Sisuris Nachtwesen, welche das Sonnenlicht kaum ertragen konnten, so dass sich die Fliehenden tagsüber mit Trinkwasser versorgen konnten.

Aber sogar hier, weit entfernt vom Ufer, befanden sich noch einzelne Sisuri-Posten, welche nach ihnen suchten.

Zum Glück bemerkte auch dieser Posten sie nicht. Atakzak hatte sie mit einer Salbe eingerieben, die ihren Körpergeruch unterdrückte, sonst hätten die Sisuris die Mädchen gerochen.

Der Dilin hatte in den letzten Jahren viele Tricks lernen müssen, um den Nachtwesen zu entkommen.

Maka und Taka atmeten erleichtert auf, als sie sich wieder von dem Posten entfernten.

" Nicht bewegen." fauchte Atakzak plötzlich.

Die Schwestern erstarrten sofort.

Ein leises Rauschen war zu hören, ein Schatten flog zu dem Sisuri-Posten.

.

" Liiiiiiiiiiii?" sang der fliegende Schatten.

" Noooooo!" antwortete der Sisuri-Posten.

Der Schatten flog weiter.

Der Sisuri starrte wieder bewegungslos in die Dunkelheit.

Die Flüchtlinge schlichen davon.

Erst als sie weit von dem Posten entfernt waren, fragte Maka mit zitternder Stimme den Dilin:

" Was war das das für ein Ding?"

" Ich habe nie einen von ihnen wirklich gesehen, nur ihre Schatten, wenn sie schnell heran geflogen kommen und wieder verschwinden, ich nenne sie Sisuri-Gleiter,

was sie wirklich sind weiß ich nicht, aber ich habe eine Befürchtung." antwortete Atakzak.

" Uns Dilin wachsen Flügel aus dem Rücken, früher konnten wir damit fliegen und weite Entfernungen zurücklegen, auch ich habe solche Flügel unter meinem Gewand, aber nach dem großen Krieg,

als es weniger Kontakte zu anderen Völkern gab, haben wir diese Fähigkeit immer seltener benutzt, bis sie verkümmerte.

Es könnte sein, dass die Siruis sich ihre eigene Dilin-Rasse züchten, die wieder fliegen gelernt hat, um den Sirusis als Booten, Jäger und Späher zu dienen."

Schweigend wanderten die Flüchtlinge weiter, welche Überraschungen mochten noch in der Dunkelheit auf sie warten?

*******

" Was ist das?" fragte Maka erstaunt. Atakzak und Taka sahen es ebenso überrascht wie sie.

Vor ihnen bewegten sich lautlos mehrere Felsen. Sie glitten durch die Dunkelheit am Ufer des Sees entlang.

" Jetzt verstehe ich." seufzte der Dilin. " So haben sie es also gemacht."

" Was gemacht?"

" So haben die Sisuris Gagada zerstört, wir wurden völlig überrascht, plötzlich fielen hunderten von großen Sisuris über uns her, wir hatten nicht einmal Zeit an Widerstand zu denken.

Diese Felsen dort sind ihre Tarnung. Es müssen in Wahrheit Behälter oder Wagen sein, in denen sich die Sisuris verbergen,

so kommen sie langsam ihrem Ziel immer näher, bis sie plötzlich auftauchen und ihre Opfer überraschen."

" Sie wollen nach Punga." erkannte Taka entsetzt.

" Wir müssen sie aufhalten."

" Das wäre reiner Selbstmord." erwiderte der Dilin.

" Wir können nur hoffen vor ihnen da zu sein und eure Leute warnen, sonst sind sie genauso verloren, wie mein Volk."

" Und es ist unsere Schuld." meinte Maka leise.

" Die Sisuris wollen sich für ihre Toten rächen."

" Nun, wenn wir mit ihnen fertig sind, werden sie noch viel mehr Tote zu rächen haben." prophezeite Taka grimmig, dann eilten sie weiter.

*******

Endlich hatten sie Punga erreicht.

Doch als Maka und Taka in ihr Heimatdorf eilten, wurden sie von einigen Bewohnern mit Jubel von anderen jedoch mit Wutschreien empfangen.

" Frevel! Sie haben Zaala betrogen! Steinigt sie!" heulten die Wütenden.

" Zaala hat uns verschont!" rief Maka.

" Damit wir euch vor den Sisuris warnen, die schon Gadaga zerstört haben."

" Lügenerin, die Sisuris sind unsere Freunde, sie bringen uns den Quelek-Trank!" schrie der Häuptlingssohn Woku und hob schon den ersten Stein.

Doch ehe er zum Wurf ausholen konnte, trat Atakzak dazwischen und zeigte sich den Dorfbewohnern.

Zum ersten Mal sahen sie einen Dilin.

Die Wamaras hielten erschrocken inne.

Ja, sie erinnerten sich an die Geschichten über die Dilin aber sie hatten nie einen von dem nichtmenschlichen Volk selbst gesehen.

" Die Schwestern sprechen die Wahrheit, ich bin der Letzte meines Dorfes, meine Leute tranken Qulek wie ihr und die Sisuris haben sie geholt, wie sie euch holen werden."

" Lügen, alles Lügen!" schrie Woku.

" Nein, die Wahrheit, ihr müsst euch nur die Felsen am Ufer des Sees genauer anschauen, welche eurem Dorf immer näher kommen,

in ihrem Inneren werdet ihr große Sisuris finden, welche in wenigen Nächten euer Dorf ausgelöscht hätten."

Sofort eilten die Wamaras zu den wandernden Felsen, welche in Wahrheit aus einem unbekannten Material bestehende Behälter waren, die die Sisuris jede Nacht etwas näher an Punga heran geschoben hatten.

Als die Dorfbewohner die Behälter hoch hoben, fanden sie die großen Sisuri-Krieger, welche nun vor Schmerz schrieen und sich am Boden krümmten, denn sie konnten die grellen Sonnenstrahlen nicht ertragen.

Nun töteten sich alle Sisuri-Krieger selber mit ihren scharfen Krallen um nicht gefangen zu werden.

Entsetzt sahen die Wamaras wie über hundert Sisuri-Krieger starben.

Sicher sie hatten gewonnen, Punga war gerettet und die Sisuris waren besiegt.

Doch für wie lange?

********

Der Ältestenrat beriet sich eine Zeit lang, dann waren alle Entscheidungen getroffen

. Der Qulek-Trank wurde im Dorf verboten.

Maka, Taka und Atakzak sollten je eine Gruppe junger Krieger zu den anderen Dörfern der Wamaras und der Dilin führen, um diese zu warnen.

Alle drei fühlten sich geehrt und nahmen den Auftrag an.

Die im Dorf zurückbleibenden Bewohner würden nun Wälle und Mauern bauen, um auf den nächsten Angriff er Sisuris vorbereitet zu sein.

Außerdem würden alle Dorfbewohner von nun täglich den Gebrauch von Steinschleuder und Speer trainieren, wenn die Sisuris offen angriffen,

sollten ihnen die Wamaras furchtlos entgegen treten können.

Eine neue Zeit hatte begonnen.

*********

Woku schlich sich zu einer Höhle in der Nähe des Dorfes, geduckt kroch er hinein.

Ein Sisuri hockte dort und erwartete ihn.

" Bitte, ich brauche Qulek.."

Das Nachtwesen schob einen Behälter mit dem Trank zum zitternden Häuptlingssohn.

Gierig trank er. Der Sisuri beobachtete ihn verächtlich.

" Berichte, was ist geschehen? Wieso ist unser Angriff gescheitert?" fragte das Nachtwesen.

" Alles ist die Schuld dieser beiden Mädchen und dieses Dilin, sie haben euch verraten!" keuchte Woku und erzählte dem Sisuri was geschehen war.

Der Späher hörte schweigend zu und dachte kurz nach.

Dann sagte das Nachtwesen:

" Du wirst dich einer dieser Gruppen, die die anderen Dörfer warnen sollen anschließen, Woku. Wir werden dir ein stärkeres Qulek geben,

so dass du wochenlang ohne neues Qulek auskommst, du wirst uns genau berichten, zu welchen Dörfern sie ziehen, wer sich ihnen anschließt und wer nicht.

Du wirst der Zuverlässigste, der Tapferste, der Liebenswürdigste und der Treueste von allen sein, bis wir dir den Befehl gegen alle anderen zu töten."

" Wenn ihr mich weiter mit Qulek versorgt, tue ich alles für euch" ,versprach der Häuptlingssohn und der Sisuri grinste.

**********

Die Schwestern Maka und Taka berichteten den Wamaras von Punga von der Gefahr durch die Sisuris.

Sie verhinderten die Vernichtung ihres Dorfes durch die Nachtwesen.

Und sie sorgten dafür, dass drei kleine Trupps los zogen um die anderen Siedlungen der Wamaras und der Dilin zu warnen.

Diese Wamaras waren nur kleine dunkelhäutige Menschen ohne große magische Kräfte

Sie kannten eigentlich nur die nächste Umgebung ihres Dorfes.

Und doch sollte ihre Mission über die Zukunft der ganzen Würfelwelt mit entscheiden.

Der Kampf gegen den Overlord!

********

Makas Trupp bestand aus fünf Wamara.

Sie schlichen sich zu dem Wamaradorf Molwak.

Nur tagsüber wanderten sie an dem See entlang, nachts verbargen sie sich um den Sisuris und ihren Spähern zu entgehen.

Endlich erreichten sie Molwak.

Entsetzt entdeckten sie die Bewohner.

Mann hatte ihnen das Blut ausgesaugt und sie im Dorf liegen lassen.

Das Werk der Sisuris?

Während sie noch entsetzt auf die Leichen sahen, entdeckten sie ein seltsames fliegendes Wesen, welches sich aus dem Zentrum von Oasis näherte.

Rasch verbargen sich die Wamaras hinter einem nahen Felsen und beobachteten wie das Wesen landete.

Es handelte sich um einen geflügelten Dämon mit drei rot leuchtenden Augen, der zwischen den Toten stand und abwartete.

So lange die Sonne schien geschah nichts.

Doch kaum war diese gesunken, erhoben sich zwei der Toten, deren Augen plötzlich so rot leuchteten wie die des Dämons und deuteten auf die Stelle, wo die Wamaras sich verborgen hielten.

Rorak, einer von Makas Gefährten warf seinem Speer nach dem ersten Untoten.

Der Speer durchbohrte den Untoten und er zerfiel zu Staub.

Arok, ein anderer warf ebenfalls seinen Speer und traf den zweiten Untoten, auch dieser zerfiel zu Staub.

Maka warf auch ihren Speer, er bohrte sich in die Brust des Dämons, dieser schrie gellend auf und flog wieder davon.

Zurück in das Zentrum von Oasis.

Maka und die anderen blickten ihm fassungslos nach.

Was hatte dies alles zu bedeuten?

**********

Takas Trupp bestand aus fünf Wamaras.

Sie schlichen sich zu dem Wamaradorf Pagor.

Nur tagsüber wanderten sie an dem See entlang, nachts verbargen sie sich um den Sisuris und ihren Spähern zu entgehen.

Endlich erreichten sie Pagor.

Es war ein Dorf voller Zombies, die taumelnd durch ihr eigenes Dorf irrten, lebende Menschen gab es hier nicht mehr.

Entsetzt sahen die Wamaras, dass seltsame geflügelte Wesen, welches mit drei rot leuchtenden Augen zwischen den Untoten stand.

Der Dämon grinste höhnisch, dann befahl er seinen Untoten die Wamaras anzugreifen.

Da warf Taka ihren Speer und der Speer traf den Dämon in die Brust.

Mit einem Aufschrei entfaltete er die Flügel und flog davon, als der Dämon floh sanken die Zombies zu Boden.

Fassungslos blickten die Wamaras dem fliehenden Dämon nach, welcher zurück in das Zentrum von Oasis flog.

***********

Atakzaks Trupp bestand aus fünf Wamaras.

Sie schlichen sich zu dem Dilindorf Narohr.

Nur tagsüber wanderten sie an dem See entlang, nachts verbargen sie sich um den Sisuris und ihren Spähern zu entgehen.

Endlich erreichten sie Narohr.

Vorsichtig schlichen sie sich an das Dorf heran.

Sie sahen große Sisuris, noch größer als jene welche Punga angegriffen hatten, welche Dilin in Ketten hielten.

Diese Sisuris konnten sogar dem Sonnenlicht widerstehen.

Da flog ein geflügeltes Wesen heran.

Die Sisuris verneigten sich demütig als der Dämon mit den drei leuchtenden Augen zwischen ihnen landete.

Er sagte etwas in einer unbekannten Sprache und die Sisuris zerrten die Dilin in eine

Höhle, deren Eingang sie hinter sich verschlossen.

Der Dämon flog wieder davon, ins Zentrum von Oasis.

Atakzak und sein Trupp zogen sich nach Punga zurück.

***********

Zurück in Punga berichteten die Trupps ihre Erlebnisse.

Atakzak erklärte den Wamaras, dass geflügelte Wesen sei ein Dämon, welcher wohl bald auch Punga angreifen würde.

Es gäbe jedoch einen Weg den Dämon zu vernichten.

Alle Bewohner Pungas sollten sich auf einen bestimmten Speer konzentrieren und Atakzak wollte die Kraft ihrer Konzentration mit einem Zauber auf diesen Speer sprechen.

Mit diesem Speer sollte der Dämon getötet werden.

Die Wamaras und der Dilin bereiteten den tödlichen Speer für den Dämon vor, um Oasis von seiner Schreckensherrschaft zu befreien.

***********

Woku, der verräterische Häuptlingssohn berichtete dem Sisuri-Späher:

" Sie wollen einen Dämon, der bald unser Dorf angreift, mit einem magischen Speer vernichten."

" Diese Narren!" fauchte der Sisuri.

" Niemals werden sie unseren Gebieter bezwingen."

***************

Ehe es zum entscheidenden Kampf kam sandten die Bewohner Pungas ihre Frauen und Kinder in Verstecke im Weltenwall.

Sie sollten zurückehren, wenn der Dämon vernichtet war.

Dann nahm Marak, der beste Krieger Pungas den von Atakzak vorbereiten Speer und wartete auf den Dämon.

*************

Der Dämon flog heran.

Marak hob den Speer.

Doch der Dämon wusste von der Gefahr.

Er vernichtete Punga mit seinem Flammeatem ohne zu landen.

Das Dorf brannte lichterloh und in den Flammen starben Marak, Maka, Taka und Atakzak, so wie alle Krieger, welche in Punga zurückgeblieben waren um Marak zu helfen.

Und ihre Seelen mussten in dem Höllenfeuer weiter leiden, so lange der Dämon auf der Würfelwelt existierte.

Der Dämon lachte triumphierend.

Mochten sich die Überlebenden verstecken, er hatte genug Zeit sie zu suchen und zu finden.

*****************

Aber ein Jüngling lebte noch.

Woku stand alleine vor seinem brennenden Heimatdorf.

Der Dämon landete vor ihn.

Woku zitterte vor Angst.

" DU HAST SIE ALLE VERRATEN." zischte der Dämon.

" Ja, mein Gebieter, ich tat es für Euch." rief Woku.

Der Dämon lachte verächtlich.

" DU HAST ES FÜR DEN QUALEK-TRANK GETAN, DOCH DAS IST GUT SO."

" Ja, mein Gebieter."

" ICH WERDE VIELE VÖLKER BEKÄMPFEN UND VERNICHTEN MÜSSEN, EHE ICH DIE ABSOLUTE KONTROLLE HABE, DENN ICH BIN DER OVERLORD DES BÖSEN."

" Ja, mein Gebieter." sagte Woku.

" ICH WERDE DIE LEBENSKRAFT VON MILLIONEN OPFERN VERSCHLINGEN." schrie der Dämon.

" Ja, mein Gebieter."

" ABER ICH WERDE AUCH LANGE RUHEZETEN BENÖTIGEN UND BRAUCHE ZUVERLÄSSIGE DIENER, WILLST DU MIR DIENEN, WOKU?"

" Ja, mein Gebieter."

Der Dämon übertrug einen Teil seiner Höllenmacht auf Woku.

" UND SO ERNENNE ICH DICH HIERMIT ZUM STATTHALTER DES BÖSEN."

rief der Dämon.

So wurde Woku der Statthalter des Bösen in Oasis.

************

Der Overlord eroberte Oasis.

Gegen die Sisuritruppen gab es bald keinen Widerstand mehr.

Auch die Sisuris veränderten sich.

Die meisten von ihnen verwandelte der Overlord in dämonische Wesen, welche all seine Befehle ausführten.

In den Zeiten wo der Overlord ruhte, gab sein Statthalter die Befehle

Und der Statthalter des Bösen war ein gnadenloser Diener seines Herrn.

Für die Bewohner von Oasis begann die Herrschaft des Bösen.

Ende

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