29. MOLLY IM OGGERTAL

Molly im Oggertal

(Ebene von Ur v. sechzig Jahren)

nach dem englischen Märchen "Mally Whuppy"

(Märchen der Welt)

Fischer Verlag

Würfelweltmäßig bearbeitet von Uwe Vitz

von Uwe Vitz

Nun geschah es im Land Hildelga, daß ein armer Holzfäller seine Kinder nicht mehr

ernähren konnte.

Eines Tages schickte er seine drei jüngsten Töchter in den Wald.

*

Die Kinder wanderten hungrig umher und gelangten

auch in ein Tal, welches nur über eine schmale Brücke erreicht werden konnte.

Im Tal befand sich ein Wald, in dessen Zentrum ein großes Haus stand.

An den steilen Felswänden rings herum befanden sich viele Höhlen, zum Glück erkannten die Kinder rechtzeitig, daß darin

zahlreiche Ogger lebten.

Dieses Tal war die Zuflucht im Süden ,jener grünhäutigen riesigen Menschenfresser, welche in einem Krieg gegen die Menschen vor vierzig Jahren in den Norden zurückgedrängt wurden.

Nun hatten die Kinder nur die Wahl von den Oggern verschlungen zu werden oder zu dem Haus zu gehen.

So gingen sie zu

dem Gebäude. Molly, die Jüngste und Klügste klopfte an die Tür.

**

" Bitte, würdest du uns zu essen geben? " fragte sie.

" Weißt du nicht, daß mein Herr der böse Magier Mathetai ist und euch grausam töten wird, wenn er euch entdeckt?" fragte die Frau die aufmachte.

" Bitte..", bat Molly. " Wir sind hungrig."

***

Der Schwarzmagier Mathetai war der Botschafter des Dämonenherrschers des Reichs des Bösen bei den Oggern im Oggertal

Einst hatte er selber große Pläne gehabt und wollte einer der mächtigsten Schwarzmagier im Reich des Bösen werden.

Aber in jenem Krieg vor vierzig Jahren, in welchem die Ogger nur Werkzeuge der Dämonen gewesen waren, hatte er bei einer wichtigen Mission versagt.

Sein Meister, der mächtige Schwarzmagier Pendragos hatte ihn darauf hin in dieses Tal verbannt.

Seitdem hasste Mathetai ,Pendragos, aber auch alle anderen Menschen.

Er würde jede Gelegenheit sich zu rächen nutzhen.

Die Frau in seinem Haus war

eine Sklavin, die einst von den Oggern verschleppt worden war.

Sie mußte dem Zauberer den Haushalt machen und ihm seine Wünsche erfüllen.

Manchmal vergewaltigte er sie, ein anderes Mal folterte er sie.

Nie wusste die unglückliche Sklavin, was er sich als nächstes ausdachte.

Was sie wusste war, Mathetai war ein Gefangener seines Hasses und seines Wahnsinns.

Gott Martin mochte den Kindern gnaden, wenn sie ihm in die Hände fielen.

*****

Die Sklavin gab den Kindern etwas zu essen und beschrieb ihnen einen geheimen Pfad, der durch den Wald führte und denn sowohl die Ogger, als auch der Schwarzmagier, nicht kannten, wie sie meinte.

Sie hatte ihn vor Monaten entdeckt als sie zum ersten Mal versuchte zu fliehen.

Er führte zu einer kleinen Höhle, in der sich die Kinder verbergen sollten.

Am nächsten Morgen, wenn der Schwarzmagier wieder mit dem Oggerhäuptling sprach, sollten sie schnell zu

der Brücke laufen und fliehen.

Die Kinder bedankten sich bei der Sklavin, liefen rasch zu der kleinen Höhle und verbargen sich.

******

Kaum waren sie dort, kehrte der Schwarzmagier heim.

" Seid gegrüßt Herr." sagte die Sklavin und verneigte sich.

" Ja, Sklavin ich bin wieder da ", sagte der Schwarzmagier lächelnd.

" Ist das Haus auch sauber, mein Essen bereit, meine Schätze verschlossen?"

" Ja, Herr. "

" Waren Menschen hier?"

" Nein, Herr.""

Oh doch " , sagte der Schwarzmagier, " ich rieche den Geruch von Menschenkindern, Sklavin, du hast mich betrogen, wie wunderbar."

Er nahm sein großes Messer und schnitt der Sklavin den Kopf ab.

******

Mit dem blutigen Opfermesser in der Hand

lief der Schwarzmagier durch den Wald, er kannte den Pfad, er hatte ihn selber angelegt, so wie er auch dafür sorgte, daß

die Ogger die Brücke nicht bewachten.

Sollten die Menschen ruhig über die Brücke in sein Tal wandern, nur zurückehren

durften sie nie.

Aber sobald einer die Brücke überquerte, wußte es der Schwarzmagier, denn er hatte eine magische Statue

in einer Oggerhöhle, die rief dann stets:

" Es geht einer auf die Brücke zu."

Dies hörte der Schwarzmagier überall, egal wo er sich

gerade befand, vor Jahren zwang er einen Zauberer aus Watzealec, den er fing, dieses Wunderwerk für ihn zu erschaffen.

Auch besaß er einen großen Hund, der ihm unweigerlich die Spur der Flüchtlinge verriet.

Aber hier brauchte er ihn

nicht, die tote Frau war nicht seine erste Sklavin, alle hatten sie versucht Eindringlinge vor ihn zu verbergen und alle

hatten bei ihren eigenen sinnlosen Fluchtversuchen die kleine Höhle entdeckt.

Diese dummen Menschen dachten dies

wäre ein sicheres Versteck.

Oh nein, es war nur die Lieblingsfalle des Schwarzmagiers.

Molly sah den Schwarzmagier kommen und sie wußte, daß ihre Schwestern und sie

selber verloren waren.

Da hatte Molly eine letzte verzweifelte Idee. Sie und ihre Schwestern sammelten Stroh und

entzündeten in ein großes Feuer am Höhleneingang, so konnte der Schwarzmagier nicht in die Höhle hinein treten

Der Schwarzmagier blieb vor der Höhle stehen und sagte:

" Das nützt euch nichts! Ich warte hier bis ihr den Rauch nicht

mehr ertragt oder das Stroh verbrannt ist, dann komme ich in die Höhle und schlachte euch."

*********

Aber Molly und ihre Schwestern verbargen sich nicht in der Höhle, sie hatten sich statt dessen in den Wald geschlichen und , während der Schwarzmnagier die Höhle

bewachte liefen sie in Richtung der rettenden Brücke.

Doch da schrie die Statue: " Drei Kinder laufen auf die Brücke zu."

Sofort begriff der Schwarzmagier, daß er getäuscht worden war.

Schnell rannte er hinter den Kindern her.

Im letzten Moment erreichten Molly und ihre Schwestern die Brücke, hier konnte der Schwarzmagier ihnen nicht mehr gefahrlos folgen,

jenseits der Brücke begann das Königreich Hildelga, dort waren auch die Zauberer von Watzealec aktiv, welche

den Schwarzmagier vernichten würden, wenn sie ihm entdeckten.

Im Oggertal jedoch war die böse Macht so stark, dass sie ihm hier nichts anhaben konnten.

Auch sorgten zauberische Nebel dafür, dass dieses Tal für die Bewohner Hildelgas normalerweise verbogen blieb.

Nur einzelne Opfer konnten zufällig das Oggertal entdecken.

Die Kinder liefen über die Brücke.

Der Schwarzmagier zögerte.

Die Kinder konnten den anderen Menschen von dem Oggertal berichten.

Der Schwarzmagier dachte kurz nach, dann lachte er verächtlich.

Wer glaubte schon armen Bettelkindern?

Ende

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